Der Alpenjäger

Volksstück von Hans Gnant Niko Eggl
ID# 263-17
Verlag Österreichischer Bühnenverlag Kaiser & Co. Ges.m.b.H.
A-1010 Wien, Am Gestade 5/2
Akte 5
Dekorationen 2
Männer
Frauen
Kinder
Personen 10
Die Ziehtochter des Försters wird von zwei Männern verehrt, der eine ist Jäger, der andere ein als Wilderer bekannter Bauernsohn. Eines Tages wird er erschossen, und der Verdacht fällt auf den Jäger. Am Ende enthüllt sich die Sache allerdings als Brudernord.
Dieses Volksstück ließe sich als ´dramatisches Rührstück´ bezeichnen, bei dem die Tatmotive mit den Handlungen in einem Mißverhältnis stehen. Lessing schrieb einmal (in seiner ´Hamburgischen Dramaturgie´) von der Notwendigkeit, daß gewaltige Taten gewaltige Motive brauchen und dies besonders für die Tragödie zu gelten habe. Nun ist die Gewalttat im vorliegenden Stück zu wenig vorbereitet, um sie aus den Charakteren her verständlich zu machen. Deshalb bleibt das Gefühl zurück, hier wird von ´gewalttätigen Bergnaturen´ gesprochen, deren Taten ´aus ihrer Natur heraus´ zu verstehen sind. Aber die Ideologie rund um solche ´starken Naturen´ bedeutet nichts anderes als Kritiklosigkeit. Die Menschen, die hier aufs Podest gestellt werden, sind von ihren Trieben und Leidenschaften bestimmt, ohne die Fähigkeit, über sich nachzudenken und über sich selbst zu bestimmen. Das allein wäre noch kein Fehler, wenn wenigstens das Publikum von dieser Begrenztheit der Figuren wüßte. Aber nein, die Autoren wollen die kritiklose Heroisierung des ´Starken´. So etwas war früher recht zugkräftig und in Mode, scheint aber heute nur mehr gelegentlich Publikum zu finden, das dramenselig genug ist und ohne waches Interesse an glaubwürdigeren und motivierteren Situationen zufrieden ist.