's Almröserl

Stubenspiel von Ekkehard Schönwiese
ID# 523-04
Verlag Bühnen- und Musikverlag GmbH
D-80331 München, Marienplatz 1
Akte 3
Dekorationen 0
Männer 3
Frauen 2
Kinder 0
Personen 5
Ekkehard Schönwiese
s’ ALMRÖSERL
2 D, 3 H, Chor, 1 Dek.
Ein Stubenspiel
UA: Sendersbühne Grinzens, mehrfach nachgespielt (Imst, Pfunds, Narrereith, Steinach, Brixen, Schweig...) zuletzt 2005 ein Gastspiel im Wiener Lustspielhaus als Modell neuer Stubenspiele. Mit Tanz und Gesang mögen Stubenspiele als Alterrnative zu "Tiroler Abenden" angesehen werden.
Die beiden Freunde GIRGL und der Förstersohn FRANZL sind im Leben verschiedene Wege gegangen, FRANZ ist Gendarm geworden und aus dem GIRGL der Wildschütz JENNNEWEIN (Anm.: Jennerwein). Aber FRANZ verfolgt seinen ehemaligen Freund nicht mit der erforderlichen Härte, so dass der intrigante Gemeindediener FEDERL dies geschickt nutzt, um ihn bei dem RÖSERL, der Geliebten des Gendarmen anzuschwärzen, da er selbst Absichten bei der schönen jungen Sennerin hat. Währenddessen hat LIESERL, die Braut JENNEWEINs ihrem Geliebten ein Ultimatum gestellt: entweder er lässt die Wilderei oder es ist. aus. Obwohl dieser dem FRANZ das Leben rettet und gerade als er sich entschlossen hat, nun wirklich mit der Wilderei aufzuhören, kommt es zu einem Drama.
„s’Almröserl oder Jenneweins Ende“ hieß jenes hochdramatische Wildererstück von Ferdinand Winter, dem zahlreiche Wilderervarianten folgten bis hin zur berühmten Oper „Der Freischütz“. Als „Stubenspiel“, einer uralten Form des Volkstheaters, die auch auf einer Bühne gespielt werden kann, und nur auf die Geschichte zwischen den 5 Menschen, die schicksalshaft miteinander verbunden sind, konzentriert, lässt Ekkehard Schönwiese den zum Mythos der freien Jagd gewordenen Georg Jennewein wiederauferstehen..
Was ist ein “Stubenspiel”?
Volkskundlern ist der Begriff geläufig. Die Stuben in Bauernhäusern waren früher so groß, daß sie als Theaterspielstätten verwendet wurden; und sie waren so klein, daß in ihnen keine Bühne Platz hatte. Gespielt wurde mitten unter den Zuschauern, ohne Dekoration und mit angedeuteten Kostümen. Das Stubenspiel ist eine Form des “armen Theaters”. Es zeichnet sich dadurch aus, daß die Spieler ihre Zuschauer unmittelbar vor sich haben und sie oft direkt ansprechen. Es ist eine ursprüngliche Form des so oft mißverstandenen “Mitspieltheaters". Die Uraufführung fand in der Zirbenstube der “Kemater Alm” statt, in der eng gedrängt 50 Zuschauer Platz haben. Sechs Aufführungen waren geplant. Inzwischen sind es zwanzig geworden. Die Presse urteilte: “Kultverdächtig”
Wider alle Persiflage
In Erinnerung an den vor 150 Jahren geborenen und zum Mythos der freien Jagd gewordenen Georg Jenewein. "'s Almröserl oder Jeneweins Ende" hieß jenes hochdramatische Wilderstück von Ferdinand Winter, das bis 1921 an 500 Volksbühnen gespielt worden war, das zum Muster jener volkstümlichen Wilderstücke wurde, die bin in die 50er Jahre unseres Jahunderts üblich waren und etwa zur selben Zeit wie die "Heimatfilme" allmählich von der Bildfläche verschwanden. Sentimentalität gepaart mit Heimatromantik und Kraftlacklheroismus sind heute verdrängte Kathegorien auf den Bühnen, aber mit einem gehörigen Schuß Ironie durchaus etwas, wonach Zuschauer Sehnsucht haben. "'s Almröserl" ist die Probe auf das Exempel der Brauchbarkeit eines "verbrauchten" Genres. Einst versanken die "Ritterspiele", die mit hohem vaterländischen Pathos "alte Ehre" verherrlichten in der Persiflage des "Pradler Ritterspieles". Die "Kiefersfeldener Ritterspiele" lehren uns, daß es mit der Persiflage allein nicht getan ist. Wer nicht mit ganzem Herzen an dem hängt, worüber er sich lustig macht, schüttet das Kind mit dem Bad aus. Es geht etwas verschüttet, was lediglich eine bewußtere Form braucht, um seine Zeit überleben zu können.