Felix Mitterer Stücke 3

Theaterstück von Felix Mitterer
ID# SAM043
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Der dritte Band des Gesamtwerkes von Felix Mitterer beginnt mit einer Biographie des Peter Posch, der am Ende des 18.Jahrhunderts zu zweischneidiger Berühmtheit gelangte. „Das wunderbare Schicksal“ zeigt, wie ein Zillertaler Waisenjunge durch eine Vorsprache im Kaiserhaus zum „Hoftyroler“ wird. Obwohl er seine Geschichte geschickt vermarktet und am Ende seines Lebens ein wohlhabender Mann wird, zerbricht er innerlich am Verlust seiner Menschenwürde. Zurück in die NS-Zeit führt das „Spiel im Berg“, das im Salzkammergut an die Zivilcourage und den Arbeitsalltag der Bergarbeiter erinnert, als Textbuch jedoch nicht mehr vorliegt. Mit „Abraham“ entstand ein „Stück über Liebe“. Obwohl das Stück auch das AIDS-Virus thematisiert, ist der Schwerpunkt des Spiels in einer Würdigung homosexueller Liebe zu sehen. In der Mitte dieser bemerkenswerten Spiele steht „Die Geierwally“. In gewohnter Manier wurde der Stoff der Romanfigur vom Trivialen befreit und in einer Zusammenarbeit mit Ekkehard Schönwiese im Sommer 1993 uraufgeführt. Ein modernes Mysterienspiel wurde im darauf folgenden Jahr mit „Krach im Hause Gott“ realisiert. An den Krieg in Jugoslawien erinnert das Kinderstück „Das Fest der Krokodile“. Obwohl die erhofften Diskussionen über „soldatisches Heldentum, politische (Ver-)Führer und Hass auf die so genannten „Fremden“, die vor kurzem noch Nachbarn waren“, nicht ausblieben, wurde das Stück 1990 vom Autor nach mehreren Aufführungen gesperrt. „In der Löwengrube“ befindet sich im wahrsten Sinne des Wortes die Figur des Juden Leo Reuß, der in der NS-Zeit gegen den Widerstand des Regimes unter falschem Namen, noch dazu als Urtiroler auf deutschen Bühnen gespielt hat. „Die Frau im Auto“ bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Recht und Gerechtigkeit. Die Versteigerung eines Hauses, von Rechtswegen in Ordnung, hinterließ einen bitteren Nachgeschmack im Gewissen so mancher. War es doch ein Sohn, der das Elternhaus ersteigerte und die Witwe delogieren ließ und war es der andere Sohn, der sie in ihrem Hungerstreik im Auto unterstützte. Ein Stück umstrittene Talgeschichte wurde mit „Die drei Teufel“ geschrieben. Das Tiroler Brixental wurde in den Jahren 1929 bis 1933 von Brandlegungen und Morden heimgesucht. Bezeichnend an dieser Begebenheit ist, dass die Ermittlungen jahrelang im Sand verliefen, da sich der Gendarmarie-Postenkomandant nicht vorstellen konnte, dass die Verbrecher in den Reihen der Einheimischen gesucht werden könnten. Wie so oft in der Geschichte kam es zur Benennung auswärtiger Sündenböcke, vor allem Bettler, Hausierer, Handwerksburschen und arbeitssuchende Taglöhner.
(Haymon Verlag, Innsbruck 2001)