Bürger Schippel

Komödie von Carl Sternheim
ID# Exl130
Verlag Vertriebsstelle Deutscher Bühnenschriftsteller und Bühnenkomponisten GmbH
D-22844 Norderstedt, Buchweizenkoppel 19
Akte 3
Dekorationen 2
Männer 8
Frauen 2
Kinder 0
Personen 10
ehem. Gustav Kiepenheuer
Dem Gesangsquartett der gefühlvollen Besitzbürger Hicketier, Krey und Wolke ist der Tenor Naumann weggestorben, der auch der Verlobte von Hicketiers Schwester Thekla war. Einzig Paul Schippel, ein unehelich geborener, ungebildeter Proletarier, könnte mit seiner strahlend hellen Stimme die Lücke im Quartett füllen, für das zudem ein Gesangswettbewerb vor der Tür steht. So entschließen sich die wohlanständigen Bürger, Schippel in ihren Kreis aufzunehmen. Der macht seinerseits zur Bedingung, auch die Rolle des Verlobten von Thekla zu übernehmen, ein Wunsch, der ihm ebenfalls gewährt werden soll.
Doch Thekla hat nach einem nächtlichen Liebesstündchen beim Landesfürsten ihren Ruf verloren, so dass Schippel unter Berufung auf den "in mir wurzelnden Begriff der Mannesehre" von der Verlobung zurücktritt. Zur Wahrung des Ansehens wird Thekla kurzerhand mit Krey verlobt. Als Schippel sich abfällig über die zukünftige Braut äußert, wird er von Krey in ein Duell verwickelt, aus dem Schippel als Sieger hervorgeht. Sein leicht verletzter Kontrahent und die übrigen Quartettmitglieder sehen nun auch die letzten Klassenschranken für Schippel beseitigt, der nun glücklich resümieren kann: "Du bist Bürger, Paul." Sternheim zeigt die Verlogenheiten und den Kitsch als Selbstbestätigung dieser Spießerwelt, in der sich handfeste Egoismen ausleben. Während der Hitler-Diktatur kommentierte er rückblickend: "Alle, die aus der Tiefe zur schwindelnden Höhe der Volksverführer inzwischen Angelangten und immer noch Anlangenden, haben ihr Urbild in dem auch heute mentalen Bastard Schippel!"