Die Floitenschlagstaude

Wildererstück von Wilhelm E. Hofer
ID# Eke0370
Verlag Berenkamp Verlag
A- 6112 Wattens, Robert Frey-Straße 14
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Wer auf dem Floitenschlag wohnt, dem schauen die Gämsen zum Fenster hinein. Kein Wunder, dass es in der Hütte zuweilen illegalen Gamsbraten gab. Die „Floitenschlagstaude“ wilderte nicht nur aus Leidenschaft. Sie war eine arme Frau, sie und ihre Kinder brauchten oft genug und dringend eine Zubuße. (Ginzlinger Dorfchronik)
Nach dem frühen Tod ihres Mannes war Elisabeth Lackner in der Versorgung ihrer vielköpfigen Familie auf sich allein gestellt und wusste oft genug nicht ein noch aus. Dazu musste sie mehrere Schicksalsschläge verkraften: Drei Kinder starben an Diphtherie, eines wurde von der Ferkelsau gefressen, ein Knabe stürzte beim Heueinbringen ab, ein weiterer wurde von einer unbekannten Seuche hinweggerafft.
Durch ihre „Taten“ ging die Floitenschlagstaude, die schon als junges Mädchen gewildert hatte, in die Annalen der Tiroler Jagdgeschichte ein. Der Vater hatte ihr das illegale Waidwerk beigebracht – und das nicht schlecht. In späteren Jahren schoss sie die Gämsen sogar vom Fensterbalken aus, und mehr als nur einmal führte sie die Jagdaufseher hinters Licht.
In Tirol kennt man viele Geschichten über Schmuggler, Wilderer und allerlei andere Menschen. Manche Erzählung mag gut erfunden und wenig glaubwürdig sein. Wilhelm E. Hofer erzählt in diesem Buch die legendäre und wahre Geschichte der einzigen Wildschützin Tirols. Jahrelang stöberte er in Archiven, durchforstete Grund- und Taufbücher, trug Berichte und Hinweise von einheimischen Jägern und Bergführern, von Großeltern, Eltern, Onkeln und Tanten zusammen, ehe er alles niederschrieb.
Das vorliegende Buch ist die spannende und packende, wahrheitsgetreue Schilderung vom außergewöhnlichen Leben einer außergewöhnlichen Frau und wird den Leser unweigerlich in seinen Bann ziehen.
Leseprobe:
Es war am frühen Nachmittag desselben Tages. Es wollte bereits dunkel werden, und die Schulbuben waren noch nicht nach Hause gekommen. Josef ging noch einmal nach draußen zu seinem Schindelbaum, um den Weg und den Arbeitsplatz von den Verwüstungen freizulegen. Eben begann er, Schindelstöcke zu spalten, als ihm die Buben, die längst zu Hause sein sollten, durch den Kopf gingen. Josef machte sich ernsthafte Sorgen um die beiden, und seine innere Unruhe wuchs: „Hoffentlich hat die Lahn die Kinder nicht erwischt!...Warum sind die beiden noch nicht da, die haben doch zu Mittag den Unterricht fertig gehabt", fragte er sich immer wieder und hatte für die Schindelspalterei keinen Zug mehr.