Die Affäre in der Rue de Lourcine

Komödie von Eugène Labiche
ID# 558-07
Verlag Jussenhoven & Fischer GmbH & Co. KG Theater und Medien
D-50667 Köln, Drususgasse 7-11
Akte 1
Dekorationen
Männer 4
Frauen 1
Kinder
Personen 5
Der auch abendfüllend gespielte Einakter Die Affäre in der Rue de Lourcine gilt als eines der besten Stücke von Labiche (und seinen Mitarbeitern) und als einer der bissigsten Klassiker des schwarzen Humors überhaupt. Am Morgen nach einer durchzechten Nacht beweist eine Zeitungs-Nachricht den zwei ehemaligen Schulkameraden Lenglumé und Mistingue, dass ihre alkoholbedingte Gedächtnislücke mit dem gemeinsamen Mord an einer Kohlenhändlerin zusammenhängt. Sie geraten in einen Strudel von grotesken Vertuschungsversuchen, von Spuren- und Zeugen-Beseitigung. Auf dem Höhepunkt der egoistischen Skrupellosigkeit, als sie sich sogar gegenseitig meucheln wollen, entdecken sie, dass die Zeitungsmeldung 20 Jahre alt ist und sie folglich „unschuldig“ sind. Labiche zeigt, wie dünn und brüchig der Lack der bürgerlichen ⹂Normalität” letzten Endes ist, ohne auch nur eine Sekunde lang den moralischen Zeigefinger zu schwingen. Daher wird Labiche in Deutschland oft unterschätzt.
 Die Übersetzung belässt den Dialogen ihre Knappheit. Die neun Gesangseinlagen sind allesamt in ein leicht sangbares Gegenwartsdeutsch übersetzt. Labiches Unmengen von Pausenzeichen im Text sind genauestens beibehalten; sie deuten an, dass in diesem Stück das Körperspiel der ⹂Helden” besonders wichtig ist. Eine Pioniertat in zwerchfellerschütterndem schwarzem Humor, der nicht mehr weit von Kafka entfernt ist.